Schiffstaufe durch Elfriede Reisinger
26.05.2004
Im zweiten Anlauf die "Aura" getauft
Spezialschiff der "Gebr. Väth KG" Würzburg für den Linienverkehr auf der Donau


Beim ersten Versuch hat die Schiffstaufe nicht geklappt, die Champagnerflasche blieb heil. Aber beim zweiten Mal brachte Landratsgattin Elfriede Reisinger gestern Mittag die Flasche zum Bersten und alle im Hafen angelegten Schiffe grüßten die neue „MS Aura“ mit ihren triefen Schiffshörnern. Zum ersten mal fand im Hafen eine Schiffstaufe statt. Die Grußwortredner würdigten dabei den Mut der Würzburger Reederei Gebrüder Väth KG, mit der MS Aura die Herausforderung der EU-Osterweiterung offensiv anzugehen: Das Schiff wird hauptsächlich auf der Donau bis ans Schwarze Meer im Einsatz sein.
Banges Warten an der Kaimauer, bis das Schleppschiff „Isar“ mit der Taufpatin Elfriede Reisinger mit den beiden Geistlichen Erhard Schmidt und Gerhard Bickel, sowie Väth-Geschäftsführer Marc Mützel an Bord, im Hafenbecken an die Bordwand des neuen Schiffs manövriert wird. Nach den geistlichen Worten und der Segnung durch die beiden Priester dann der wohl spannendste Akt der Feier: Elfriede Reisinger wünscht dem Schiff und der Besatzung gute Fahrt, immer volle Auftragsbücher und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und greift dann zur Champagnerflasche, um sie gegen die Schiffswand zu werfen. Nach dem zweiten Versuch zerbricht die Flasche und die Scherben fallen in die Fluten der Donau. Die Anspannung an der Kaimauer weicht ausgelassener Stimmung.
An Bord gab es zuvor einen Festakt, aufgelockert durch jazzige Klänge der Andy Scheffel Combo aus Regensburg. Die Grußwortredner lobten dabei nicht nur den Mut der Reederei zu einer Großinvestition, sondern unterstrichen anlässlich der Schiffstaufe die Bedeutung des Straubinger Hafens. „Einige von uns werden sich an den Gegenwind erinnern, der uns bei der Planung eines Hafenbeckens in Gesicht Blies, als sich viele nicht vorstellen konnten, dass ein Hafen und ein Industriegebiet im Gäuboden erfolgreich sein könnten“, sagte Oberbürgermeister Perlak. Besonders dankte er der Firma Väth, dass sie von Anfang an Geschäftspartner des Straubinger Hafens seien, und heute 40 Prozent des Gesamtumschlags im Hafengebiet mit der Würzburger Reederei abgewickelt würden.
Auch der Vorsitzende des Zweckverbandes Industriegebiet, Landrat Alfred Reisinger, hob die langjährige Partnerschaft hervor. Am 31. mai 1996, am Eröffnungstag des Hafens, wurde der Geschäftsvertrag unterzeichnet. Reisinger ging bei dieser Gelegenheit auch auf den Donauausbau ein: „Wenn wir heute von Schifffahrt sprechen, dann brauchen wir kalkulierbare Schifffahrtsverhältnisse.“ Seiner Ansicht nach stecke im Straubinger Hafen enormes Potential, das durch die unregelmäßige Schiffbarkeit der Donau nicht optimal ausgeschöpft werden könne.
In Bulgarien gebaut, passierte das Schiff in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai die serbisch -ungarische Landesgrenze, was Väth-Geschäftsführer Marc Mützel durchaus als Symbol für die Osterweiterung sieht. 900 Tonnen können im 2800 Kubikmeter großen Laderaum transportiert werden. Vorwiegendsoll das Schiff im Linienverkehr auf de Donau im Einsatz sein. Mit einem Doppellift könne das Führerhaus abgesenkt werden, um unter niedrigen Brücken, wie etwa die Eisenbahnbrücke in Deggendorf und Bogen, durchfahren zu können. Mützel: “Wir hatten bisher noch keinen Liegetag, weil wir unter einen Brücke nicht durchkamen.“ Die MS Aura“ ist nach einem Spessartflüsschen benannt, der in die Sinn fließt. Die sinn mündet dann in den Main.
Für den Bau diese Schiffes mussten nach Angaben von Mützel 2500 Bauvorschriften berücksichtigt werden. Das Ergebnis ist ein rund 125 Meter langes Schiff, das in sogenannter Doppelhüllen-Bauweise gebaut wurde. Staubgüter können direkt in die Laderäume geblasen werden, wodurch Emissionen vermieden werden können.
Und wie bei einer echten Taufe gab es auch jede Menge Geschenke, hauptsächlich für Kapitän Herbert Schneider. Vom Oberbürgermeister einen Zinnteller der Stadt und vom Landrat Alfred Reisinger eine weiß-blaue Schnupftabakdose, verbunden mit der Bitte, zusammen mit der Taufpatin einmal zwischen Straubing und Passau mitfahren zu dürfen. ZVI-Geschäftsführer Josef Keller schenkte dem Geschäftsführer der Reederei Väth einen Kanister Donauwasser, und dem Kapitän ein Aquarium, in das Mützel das Wasser goss - als Symbol für die sprichwörtliche „Handbreit Wasser unterm Kiel“.