„Marketing braucht keine Knalleffekte“
26.02.2003
Weg vom Produkt zum Markt nachvollzogen - Ohne umfassende Analysen kein Erfolg | |
Seminar 2 der UnternehmerSchule 2003 |

Besonders viele Interessenten fanden sich zum zweiten Gründer-Seminar der Unternehmerschule Straubing ein, die am Mittwoch Abend im Innovations- und Gründerzentrum Sand über die Bühne ging. In diesem Seminar stand der Weg vom Produkt zum Markt auf dem Programm. Dabei ging es vornehmlich um Marktanalyse, Marketing und Vertrieb. Gleich drei Referenten variierten dieses Thema informativ und streckenweise unterhaltsam, so dass das Auditorium voll auf seine Kosten kam. Die Teilnahme an dieser Vortragsreihe ist übrigens kostenlos. Die nächste Veranstaltung findet am 10. März, 18.30 Uhr, am selben Ort statt. Um Anmeldung bittet das Hans-Lindner-Institut in Arnstorf, Tel. 08723/202899. „Vom Markt zum Firmenaufbau“ lautet dann das Thema. |
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Den Kunden beachten Trends müssten genau berücksichtigt werden. Jeder Produzent und Verkäufer soll sich ständig auf dem Laufenden halten. Als Quelle dafür dienten neben Zeitungen, Internet, Messe und Lieferanten nicht zuletzt die Kunden selber. Gewinne seien nur durch zufriedene Kunden zu erzielen. „Halten Sie sich ebenso über die Konkurrenten auf dem Laufenden“, mahnte der Referent weiter. Man sollte von diesen zur Einschätzung auch Umsatz, Mitarbeiterzahlen und Neuinvestitionen beobachten. Maier zitierte hier Oscar Wilde: “Unseren Feinden haben wir viel zu verdanken. Sie verhindern, dass wir uns auf die faule Haut legen“. Einen wesentlichen Schritt bedeute der Markteintritt. Die Reaktionen darauf seien zu analysieren. Maier riet, sich auf alle möglichen Szenarien einzurichten, von der Aggressivität über die Teilnahmslosigkeit bis zur Zurückhaltung. Sogar die Gestaltung einer Annonce bezog der Referent in seine Ausführungen mit ein. Sein Fazit: Marketing muss effektiv in die gesamte Firmenpolitik einbezogen werden. „Marketing ist viel zu wichtig, um es der Marketingabteilung zu überlassen“, konstatierte der zweite Referent dieses Abends, Dr. Christian Lendner, Lehrbeauftragter am Hans-Lindner-Institut, mit einer Anleihe bei dem großen US-Koryphäe D. Packard - Hewlett Packard. Und: “Wer Mar-Ke-Ting für einen chinesischen Kaiser hält, für den ist diese Veranstaltung nicht gedacht.“ Unter den Instrumenten des Marketings nannte Lendner Kommunikations-Mix und den so genannten Kontrahierungs-Mix mit seinen finanziellen Komponenten. Welchen Nutzen hat der Kunde von meinem Produkt? Diese Frage müsse sich der Produktpolitiker zu allererst stellen. | |
Politik mit Preisen Mit der Preispolitik könnten verschiedene Strategien verfolgt werden, meinte der Referent weiter und rückte die Vertriebskanäle ebenfalls in den Blickpunkt des Unternehmers. Preis, Rabatt und Zahlungsbedingungen müssten sorgsam in die Distributionspolitik einbezogen werden. Welche Werbemittel setze ich ein? Wie viel Geld möchte ich dafür bezahlen. Solche Fragen müssten beantwortet werden. Ein Produkt sei stets mehr als die Summe seiner technischen Bestandteile, betonte Lendner weiter. Die Positionierung auf Massen- oder Nischenmärkten hänge ab von Nachfragern und Konkurrenten. Lendner schöpfte ganz aus dem praktischen Geschehen der Produktion und des Handels, als er anhand verschiedener Markentypen, Herstellermarke, Handelsmarke und Dienstleistungsmarke darstellte. Der Preisfestsetzung benötige gründliche Erarbeitung der Bedingungen. Wie werbe ich am wirkungsvollsten? Hier tat sich abermals ein weites Feld für Entscheidungen auf, die der Unternehmer mit seinen Spezialisten treffen muss. Vom Rationalisierungskuratorium der Deutschen Wirtschaft kam Martin Schreiner, der als dritter im Bunde die Zuhörer mit reichlicher und buntgestrickter Information versorgte. Mit einem funkenspukenden Sternwerfer überraschte er sein Publikum und knüpfte daran seine Betrachtungen zum Thema „Vom Produkt zum Markt!“ Beim Marketing geht es nicht um Knalleffekte oder Events sondern um ein entscheidendes Instrument für den Erfolg eines Unternehmens. Von den vielerlei Theorien und Ratschlägen sollte sich der Unternehmer diese heraus suchen, die er hier und jetzt tatsächlich brauche. Die Firma als Pfau auf dem Hühnerhof? Diesem Sinnbild folgten die Zuhörer dann gerne in allen möglichen Variationen. Der Markt als grüne Wiese biete vielerlei Möglichkeiten, sich mit seinen Produkten zu positionieren, meinte Schreinert. Auch die Nischensuche gehöre dazu. Der Marketing-Rhetoriker hielt mit solchen Bildern seine Hörer bei der Stange bis zum Schluss. Und wer wollte, konnte sich noch zusätzlichen Rat einholen. |