Existenzgründung auch in schlechten Zeiten
12.02.2003
Weg von der Idee zum Markt gründlich vorbereiten | |
Gelungener Auftakt der UnternehmerSchule 2003 | |
Nächstes Seminar am 26. Februar |

Im Rahmen der Gründerszene Ostbayern will die Unternehmerschule Straubing gemeinsam mit dem Innovations- und Gründerzentrum Straubing-Sand und weiteren Initiatoren Existenzgründern auf dem Weg in ihre Selbstständigkeit hilfreich zur Seite stehen. Dieser Tage begann für Gründer, Jungunternehmer und Unternehmensnachfolger die Seminarreihe des Wintersemesters 2003 mit dem Thema „Von der Idee zum Produkt.“ Albert Eckl vom Hans Lindner Institut, einer gemeinnützigen Stiftung der Familie und der Unternehmensgruppe Lindner, Arnstorf, stellte eingangs den Zweck der Stiftung vor. Schaffung und Sicherung von dauerhaften Arbeitsplätzen in der Region Ostbayern durch Unterstützung tragfähiger Unternehmenskonzepte. Die Ausgangssituation sei eben nicht sehr rosig; Strukturschwäche, steigende Arbeitslosenquote, Schäden für jeden Betroffenen, die gesamte Wirtschaft, unseren Sozialstaat und jeden Einzelnen kennzeichne die Lage. Eckl: „Dagegen muss etwas unternommen werden!“ |
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Startkapital und gute Kontakte Zur Grundidee, betonte der Referent, brauche der Gründer des Unternehmens weit mehr als Fachwissen, vielmehr dazu einen kritischen Hinterfrager, das notwendige Startkapital, Kontakte und verlässliche Partner im Umfeld. Dazu gebe es ein umfassendes Netzwerk wie Kammern, Gründerzentren, Kommunen, Banken, Sparkasse, Rechts- und Steuerberater und Notare, sowie Schulen und Hochschulen und nicht zuletzt Branchenkenner, Eckl verhehlte nicht die Gefahr eines Scheiterns mancher junger Unternehmer, Finanzierungsmängel stünden da an erster Stelle, gefolgt von Informationsdefizit, Qualifikationsmängeln, Planungsmängeln, Familienproblemen usw. Hier setze nun die Unternehmer-Schule Straubing mit Ihrer Seminarreihe ein, die vier weitere Veranstaltungen umfasse. In dieser Schule gebe es noch mehr Angebote, von der Ausarbeitung von Geschäftskonzepten bis zur Knüpfung von Kontakten. Eckl forderte die zahlreichen Hörer auf, neben dem Sammeln von Informationen und Anregungen, sich eine eigene Meinung zu bilden und eine erste Rating-Grundlage zur Sicherung der Bonität zu schaffen. Freilich spiele erst die Unternehmerpersönlichkeit eine entscheidende Rolle. Mancher Zweifel müsse ausgeräumt werden. Selbstständigkeit bedeute nun mal die Aufgabe des vermeintlich sicheren Arbeitsplatzes, aber ebenso deutlich mehr Zufriedenheit und Erfüllung im Beruf. Langfristiger Erfolg in der Selbstständigkeit sei nun mal zwingend mit finanziellem Erfolg verbunden. | |
90% des Erfolges liegt nach Ansicht des Experten in der gründlichen Vorbereitung. Der exakte Geschäftsplan spare Zeit und Geld und öffne die Tür. Albert Eckl nannte auch die Fortführung einer Familientradition als eine mögliche Herausforderung für den Entschluss, Unternehmer zu werden. Immer wieder erinnerte er seine größtenteils jungen Hörer daran, die Trockenübung für den Ernstfall zu proben. Eine absehbare Bruchlandung würde dann in ihren Folgen weniger schwerwiegend , nicht nur für die Investoren, vielmehr auch für die Mitarbeiter und insbesondere für den Unternehmer und die Familie. Der Referent: „Der Berater nimmt Ihnen nicht die Arbeit, nicht das Denken und nicht die Verantwortung ab. Beratung ist vielmehr Hilfe zur Selbsthilfe“. Eckl kündigte für den 26. Februar den nächsten Vortrag mit dem Thema „Vom Produkt zum Markt„ an. | |
Ein Aufsteiger aus Cham Mit Eloquenz und viel Humor schilderte dann der zweite Referent dieses ersten Abends der Winterreihe, Walter Peter, Geschäftsführer der Maschinenbau-Firma P&S, Cham, seinen offenbar unaufhaltsamen Aufstieg vom tüchtigen Meister zum Arbeitnehmer in einem anderen Betrieb hin selbstständigen Chef eines eigenen Unternehmens, das er mit einem Partner binnen weniger Jahre zum Erfolg geführt hat. Dem Skifahrer als Anfänger habe der Existenzgründer diese Vorteile voraus: Er besitzt bereits fundamentale Berufs- also Praxiskenntnisse, fange also nicht von ganz vorne an. Vier Monate habe er sich nach seiner von ihm initiierter Kündigung Zeit gelassen, um den Start ganz intensiv vorzubereiten. Peter riet dazu, alle möglichen theoretischen und praktischen Anforderungen sogleich zu erfüllen. Sei der Betrieb erst einmal angelaufen, dann könne man nicht mit Behördengängen etc. Zeit verschenken. Auch der Maschinen- und Werkzeugkauf müsse erledigt sein. Ebenso wie der Abschluss von Versicherungen. Anfang Mai 1996 hat Peter seinen Betrieb in Roding eröffnet und nach fünf Jahren bereits den staatlichen Neubau in Cham bezogen. Unverblümt nahm der Unternehmer auch manche Bankenpartner aufs Korn, die ganz offensichtlich eher herablassend mit dem Neuling verhandeln wollten, statt ihn als möglichen neuen Kunden zu respektieren. Peter:“ Wo immer ich zu Gesprächen erscheine, darf ich erwarten, als Mensch und Unternehmer auf gleicher Ebene ernst genommen zu werden. Der Oberpfälzer fand auf diesem Wege dann den richtigen Finanzpartner, der sofort erkannt hatte, dass er es mit einem tüchtigen Aufsteiger zu tun hat und die Ratings entsprechend günstig beurteilte. Ein bisschen Seelsorger Text: Straubinger Tagblatt |